STÄDTEBAU- UND
ARCHITEKTURWETTBEWERB
Egerdachstraße, Innsbruck-Pradl
1.
LC4, W. Lankmayer Architektur ZT GmbH




Das Planungsgebiet liegt im östlichen Stadtteil Pradl in Innsbruck am Grünzug, welcher sich von hier über Reichenau und Amras erstreckt. Das Grundstück an der Egerdachstraße welche als übergeordnete Fuß‐ und Radwegverbindung in die Altstadt genutzt wird, liegt auf einem topografisch prägenden Schwemmkegelrand, welcher zur Klappholzstraße einen Höhenabfall von fast 3 m aufweist. Die städtebauliche Struktur nördlich des Grundstückes ist durch eine offene Bebauung mit kleineren, teils gekuppelten Wohnhäusern gekennzeichnet. Im Süden befindet sich ein langgezogener leicht geknickter 4‐5 geschoßiger Wohnbau parallel verlaufend zur Amthorstrasse.
Unser Bebauungsvorschlag nimmt Bezug zum Maßstab der geschlossenen Blockrandbebauung des denkmalgeschützten Pembaurblockes aus dem Jahr 1926 von Theodor Prachensky an der Pestalozzistrasse und der weiteren urbanen Umgebung auf. Die vorgeschlagene dynamische, mehrfach geknickte Form der Bebauung des Hauptbaukörpers, welche der Grundstücksform folgt bildet 4 unterschiedliche Höfe.
Diese unterscheiden sich in ihrer Dimension, in ihrem Charakter, sowie in ihrer Offenheit und Geschlossenheit und der Freiraumgestaltung. Den Abschluss als Endpunkt der Bebauung bildet ein 8‐geschossiger schmaler Baukörper an der östlichen Geländekante.
Die Basis dafür bildet der Kindergarten, der im darüber liegenden Freigeschoß eine große Spiel‐ und Bewegungsfläche zur Verfügung hat, die auch wetterunabhängig benutzt werden kann.
Die differenzierte Interpretation einer Blockrandbebauung soll die Urbanität in der städtischen Übergangssituation stärken und eine Form der Stadtteilentwicklung in dieser speziellen Situation bieten. Dem zentrumsnahen Bereich soll ein „Mehr“ an Identifikation und Bedeutung als Adresse und Ort zukommen. Hier sehen wir auch die Möglichkeit ein park‐ähnliches Umfeld zu schaffen. Die unterschiedlich gestalteten Höfe sollen bei den Bewohnern Vertrautheit erwecken um sich mit ihrem Quartier zu identifizieren und den Ortsbezug stärken.
Die 4 Höfe sind mit einer querenden Begegnungszone verbunden, welche verschiedene Freizeitzonen tangiert und weiterführend über die Pestalozzistraße den Hof des Pembaurblocks erreicht. Den Grundeinheiten der Wohnungen liegt ein einfacher Raster zugrunde, der in verschiedener Form flexibel kombiniert werden kann. Die Einheiten könne zusätzlich bei Bedarf mit Zusatzboxen für „homeoffice“ bzw. Raumbedarf erweitert werden.
2.
Field Architektur ZT GmbH




Pembaurblock als Ursprung der städtebaulichen Fortsetzung
Wir verstehen den Pembaurblock an der Pestalozzistraße als Ursprungspunkt in der Entwicklung des neuen Stadtquartiers. Zielformulierung: Verknüpfung des Quartiers mit der Blockrandbebauung und Vernetzung mit der Stadt über Platzgestaltung und Wegeführung!
Fortsetzung vom Grünzug Pradl Reichenau Amras in ein übergreifendes Grünraumkonzept
Wichtig erscheint uns die Fortsetzung des Grünzugs, sowie die Miteinbeziehung der südlichen langgestreckten Lackner Wohnbebauung in die Gesamtkonzeption des Quartiers, durch ein übergreifenden Grünraumkonzept. Zielformulierung: Wahrnehmung als Einheit!
Dreigeteilte Quartiersbildung
Die Gliederung richtet sich nach der Höhenentwicklung und der Anordnung der Bauwerke zueinander. Zielformulierung: Schaffung dreier Blockrandquartiere!
„Pestalozziplatz“
Zur westlich angrenzenden Blockrandbebauung der Pestalozzistraße wollen wir durch abgedrehte Baukörper einen Platz entstehen lassen. Der Platz bildet den Beginn der Wegeerschließung im Quartier, als auch verbindet der Platz den Innenhof des Pembaurblocks mit dem Quartier. Der Platz selbst soll über eine Geschäftsfläche im Erdgeschoss belebt werden.
„Quartiersplatz“
Ein weiterer Platz zwischen dem Quartier II und III bildet den Quartiersplatz und bildet das Zentrum.
„Kindergartenplatz“
An der Egerdachstraße im Osten, am Schwemmkegel der Sill, entsteht der Kindergartenplatz. Dieser soll primär dem Kommen und Gehen am Kindergarten dienen. Eine Anbindung an den Geh- und Radweg, sowie die Anbindung über Gehsteig und Schutzweg an den Kurzparkbereich KiGa an der Kreuzung Egerdachstraße Klappholzstraße, sind vorhanden.
Riegler Riewe Architekten ZT Ges.m.b.H
3.




Die nähere Umgebung des Wettbewerb-Geländes weist mit ihrer Blockrandbebauung, teilaufgelösten Blockrandbebauung bis hin zu einer lockeren, durchgrünten Bebauung eine hohe Heterogenität auf. Unser Entwurf knüpft mit seinen variierenden Riegeln an die unterschiedlichen Nachbarschaften an und wird so zum missing link in der Stadtteilmorphologie.
Mit seiner, stringenten orthogonalen Orientierung richtet sich der Entwurf zum angrenzenden, denkmalgeschützten Pembaurblock im Westen aus. Gleichzeitig ermöglicht die versetzte Anordnung der Riegel auf dem Wettbewerbsgelände unterschiedliche, visuelle Querverbindungen bis in Quartiersmitte. Innerhalb des neuen Quartiers bilden sich durch diese städtebauliche Setzung zwei nachbarschaftliche Plätze heraus. Das Auflösen in einzelne Baukörper von unterschiedlicher Höhe und Ausdehnung vermittelt gleichzeitig zur nördlichen, kleinteiligeren Bebauung. Zur Egerdachstraße hin rückt die Neubebauung klar zurück.
Ein Straßenausbau wäre somit möglich. Wir sehen die Egerdachstrasse entlang des Wettbewerbgebietes aber als in der Breite begrenzten shared space vorrangig für Radfahrer und Fußgänger an den der qualitative Grünraum des Quartiers herangeführt wird. Die topographische Besonderheit des erhöhten Plateaus in Verbindung mit dem Weitblick auf die ortsprägende Nordkette stellt eine einzigartige Qualität des Wettbewerbsareals dar. Gleichzeitig steht ihr die Ausrichtung zur Südsonne entlang der Längsseite des Grundstücks entgegen.
Neben dem Faktor der versetzten und gestuften Baukörper, reagiert unser Entwurf durch seine reduzierte Riegeltiefe von nur 10m auf die geographische Lage des neuen Quartiers. Sie ermöglicht besonders bei den Baukörpern im Nordteil – aber auch bei allen anderen Riegeln – eine Vielzahl von durchgesteckten Wohnungen, die beiden Faktoren gerecht werden können.
4.
beaufort Architekten ZT-GmbH




Wir lösen die gestellte Planungsaufgabe mit neun Baukörpern und ergänzen die urbanen Zwischenräume zu einem hochwertigen Quartier, Plätzen sowie zugeordneten Privatgärten. Die Baukörper sind versetzt zueinander angeordnet und ermöglichen jeweils in alle Himmelsrichtungen Ausblicke auf die umgebende Bergwelt und den gestalteten Freibereichen. Die umgebenden Bestandsbauten wurden grundstücksübergreifend bei der Anordnung berücksichtigt.
Die Höhenstaffelung der Baukörper der 1. Baustufe wird mit Erdgeschoß plus 7 Geschoßen im Osten bis E+3 im Süden vorgeschlagen. Die innere Organisation der Bebauung ermöglicht großzügige Freiräume und Sichtbezüge und verhindert Eigenbeschattung. In den kompakten Baukörpern werden mit den jeweiligen Treppenhäusern insgesamt 58 Wohnungen im 1. Bauabschnitt und 189 Wohnungen im Endausbau erschlossen.
Die natürlich belichteten und belüfteten Stiegenhäuser sind jeweils an der Nordseite angeordnet und ermöglichen einen Lichteinfall bis tief ins Innere. Effiziente Grundrisse garantieren höchsten Wohnkomfort und optimale Belichtung.
Jeder Wohnung werden loggienartige Balkone vorgelagert, die mit optimierter Grundfläche hochwertige Ausblicke für die Bewohner ermöglichen. Der Raum zwischen den Gebäuden ist großzügig geplant, um entsprechende urbane Freibereiche, Privatgärten sowie die Erschließung in den qualitätvoll gestaltete Außenanlagen zu ermöglichen.
LAAC zt gmbH
5.




Das Grundstück entlang der Egerdachstraße im Stadtteil Pradl ist umgeben von sämtlichen Bebauungstypologien, welche die Stadt Innsbruck vorzuweisen hat. Es positioniert sich wie eine Schnittmenge zwischen Blockrandbebauungen, Zeilen, aufgelockerten Blöcken bis hin zu Einfamilienhäusern.
Das gegenständliche Projekt versucht diese Typologien mit einer urbanen Haltung zu verhandeln und schlägt punktförmige Typologien mit verschränkten Sockelzonen vor. Die Baukörper werden dabei leicht verdreht, versetzen und in ihrer Höhe gestaffelt. Erreicht wird dadurch eine sowohl horizontale, als auch vertikale Durchlässigkeit zu den Nachbarn. Die städtebauliche Kohärenz wird erzielt, durch einen spielerischen Umgang mit den Volumen. Die Ausformulierung der Baukörper darf divers sein im Umgang mit Grundrisskonfiguration, Materialität und Fassadenlösung.
Die grundrisslichen Zuschnitte der Baukörper begünstigen die Orientierung der Wohnungen und vermeiden reine Nordwohnungen.
Im Nordwesten des Grundstücks ensteht ein kleiner Platz, der wie ein Foyer des neuen Quartiers agiert. Hier wäre auch ein Nahversorger mit einem Cafe´vorstellbar. Im südwestlichen Eck des Grundstücks sieht das Projekt einen kleine Grünanlage in Form eines Hügels mit Bäumen vor, um die Bebauung an der Pestalozzistrasse zu durchbrechen. Die Egerdachstrasse könnte auch als Wohnstrasse ausgeführt werden, welche den Pkw Verkehr für die Anrainer und die Zufahrt zum Kindergarten beschränkt.